Marieke Schulz-Gerlach - der Stadtpark ist ihr Revier
„Mein Arbeitsplatz ist einfach toll“. Seit sieben Jahren ist Marieke Schulz-Gerlach Chefin von 150 ha Grünanlage im Stadtpark – mit wunderschönen Bäumen, Stauden, Büschen und Liegeflächen. Auch in den Eppendorfer Parks sowie Teilen des Außenalster-Grüns hat sie die Mütze auf.
Im kleinen Büro am Südring erledigt die 41-Jährige ihre Verwaltungsaufgaben, plant Nachpflanzungen, kleinere Umgestaltungen (etwa im Hinblick auf mehr Ökologie), kommentiert Anträge auf Sondernutzungen von Flächen, koordiniert in den Anlagen arbeitende Firmen. Stauden holen die Revierleiterin und ihre Kollegen aus der Kinderstube an der Saarlandstraße, dem Anzuchtgarten. Größere Aufträge gibt sie an Fremdfirmen.
Schulz-Gerlach ist immer zu Scherzen aufgelegt. „Doch manche Dinge im Park gehen gar nicht“, schimpft sie. Dazu gehören Autos, die unerlaubt in die Anlagen fahren oder auf den Wiesen stehen, Bogenschießen auf offener Fläche und – immer wieder Einweg–Grills. Als kürzlich ein Lehrer mit seiner Klasse einen solchen Grill auf eine Holzbank stellte und diese zu kokeln anfing, war Marieke zunächst sprachlos und sauer. Dann sprach sie deutliche Worte – mit Erfolg. Diskussionen muss sie auch immer wieder mit Freizeitsportlern führen, die in rund 30 cm Höhe zwischen zwei Bäumen Seile spannen, um zu balancieren, die sog. Slackline. „Das bedeutet bis zu einer Tonne Zug und schadet den Stämmen“, erklärt sie. Dabei hat der Bezirk vor einiger Zeit einen tollen Seilparcours in Nähe des Planschbeckens eingerichtet. „Wirklich ärgerlich“ findet die studierte Landschaftsingenieurin die Müll-Mengen, den achtlose Menschen nach ihrem Picknick gern hinterlassen. Dabei stehen überall an den Liegeflächen große Restmülltonnen. Wenn möglich, spricht die Bezirksamts-Mitarbeiterin ihre Pappenheimer direkt an.
Ein großes Problem ist die Sicherung des teils sehr alten Baumbestands im Park. Der trockene Sommer 2018 hat vielen Pflanzen zu schaffen gemacht. Obwohl einmal sogar Wasserwerfer eingesetzt wurden, haben zahlreiche Bäume und Sträucher die Hitze nicht überlebt. Birken, Fichten und andere Flachwurzler wie Rhododendron gehören dazu. Daneben machen neue Schädlinge den Hölzern das Leben schwer. Beispiel Kastanien: Lange nervte die Miniermotte, nun bereitet sich auch noch ein gefährliches Bakterium aus. Betroffen sind vor allem junge Bäume wie in der Kastanienallee beim Freibad. Auf freien Flächen probiert Marieke Schulz-Gerlach daher verschiedene großkronige Bäume als Ersatz aus, gerne den Trompetenbaum.
Selbst in ihrer Freizeit lässt die Revierchefin der Stadtpark nicht wirklich los: Gemeinsam mit dem Stadtparkverein bietet sie Rundgänge an. Östlich des Planschbeckens gibt es einen vom Verein entwickelten Baumlehrpfad sowie mit dem NABU ein ÖKO-Projekt. So können südlich des Jahnrings an einem Hang Hobby-Gärtner und Naturschützer ihrer Leidenschaft nachgehen.
Text: Hans Loose
Fotos: Stadtparkverein/ Hans Loose