EBV-Schnappschüsse
   

Warum? Wieso? Weshalb?


Frickestraße Frickestraße

In der dunklen Jahreszeit erleben wir es häufig: in den Seitenstraßen Eppendorfs kommen (nicht nur) ältere Menschen ins Stolpern, stürzen und verletzten sich – manchmal schwer. Grund ist die mangelhafte Beleuchtung vieler Gehwege – und Stolperfallen durch unebene Gehwegplatten.

Andere Bürger fühlen sich einfach unsicher, wenn sie alleine durch dunkle Straßen gehen. Vorschläge zur Verbesserung der Beleuchtung gab es in den letzten 20 Jahren immer wieder: So haben Bezirk- und Landes-Senioren-Beirat (LSB) mehrfach eine bessere Beleuchtung der Gehsteige eingefordert. Und als Antwort erfuhr der LSB regelmäßig, dass die Beleuchtung so bleiben muss wie sie ist, da sie einer Richtlinie entspricht. Martini-Erleben schrieb schon 2015 an den zuständigen Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer.

Der Verein erinnerte an die 600 meist älteren Menschen, die in den Stiftswohnungen von Schede- und Frickestraße wohnen. Und dass ein Lampenabstand von 60 Metern in Wohnstraßen keineswegs ausreiche. Als Reaktion folgte ebenfalls der Hinweis auf besagte Beleuchtungsrichtlinie. Später musste der Senat auf Anfrage einräumen, dass es eine Richtlinie für die Beleuchtung in Hamburg gar nicht gibt. Wir erfuhren, es handele sich lediglich um „ein internes Arbeitspapier“.


Schrammsweg Schrammsweg

„Diese (sog.) Richtlinie ist das Ergebnis einer sicherheits-missachtenden Sparpolitik, die nicht einmal die DIN erfüllt und Kostenminimierung als Ziel vorgibt“, schimpfte 2019 Helmut Krumm vom Bezirks-Senioren-Beirat (BSB) Hamburg-Nord. Die entsprechenden Beschlüsse stammen aus den 90er Jahren. Auf Anregung des EBV hat sich der BSB auf seiner Dezember-Sitzung erneut mit dem Beleuchtungsthema befasst und eine Arbeitsgruppe eingesetzt. Im September 2019 hat der Bürgerschaft der Landesregierung einen Auftrag gegeben: „Der Senat wird ersucht, der Bürgerschaft im 1. Halbjahr 2020 über Bestand und Perspektiven der öffentlichen Wegebeleuchtung in Hamburg zu berichten.“ Im Prüfauftrag geht es u.a. um den Vergleich mit anderen Großstädten, um besondere Anforderungen des Fuß- und Radverkehrs, die Entwicklung von Technologien, Kosten und sonstige Ressourcen sowie die Umweltverträglichkeit. Ende Juni sollte der Bericht vorliegen. Dieser Bericht liegt bisher nicht vor.

Für ältere Menschen, Leute mit Handicap und Eltern mit Kinderwagen lautet das Motto auch im Herbst 2020: Vorsicht Stolperfallen. Denn üblicherweise sind in die Straßen-Laternen in der Hansestadt nicht auf die Gehwege gerichtet, sondern auf die Fahrbahnen. 


Text und Bilder: Hans Loose - Oktober 2020