Der Hayns Park
Vor 145 Jahren war das künftige Parkgelände noch ein privater Garten im Besitz von Senator Max Theodor Hayn. Der Kaufmann und Senator Hayn war 1857 Nachfolger von Senator Jenisch geworden, der letzte Senator, der nach alter Ordnung vom Senat auf Lebenszeit ernannt wurde. 1873 kaufte Senator Hayn das Gelände von einem Julius Ernst Oppenheim. Das Gelände hatte eine Fläche von 27300 qm. Das Hauptgebäude lag an der Eppendorfer Landstraße. Außerdem befanden sich acht weitere unterschiedlich große Gebäude auf dem Anwesen. Der Garten hatte zwei Pavillons, die von der Familie unterschiedlich genutzt wurden.
Etwa an der Stelle, an der sich heute der Fußweg mit der Brücke hinüber zu „Baarmeiers Bootshaus“ befindet, stand früher ein Strohdach gedeckter Pavillon. Dieser hatte jedoch einen unangenehmen Makel: Er hatte in seiner Rückwand, die nach Westen gerichtet war, ein kreisrundes Loch. Da in Hamburg aber der Wind überwiegend aus Westen kommt, zog es dort oft sehr unangenehm. Darum nutzte Familie Hayn lieber den heute noch vorhandenen Monopteros.
Wann dieser gebaut wurde, ist nicht genau bekannt. Es wird vermutet, dass er im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts entstand, etwa zwischen 1805 und 1840. Nach dem Tod von Senator Hayn erbte seine Frau den Besitz. Im Dezember 1908 verkaufte die Familie das Gelände an den Investor „A.F.C. Hansen“. Dieser setzte aber den Bebauungsplan von 1908 nicht um. So waren 1920 noch alle alten Gebäude vorhanden. Danach kaufte die Finanzdeputation der Stadt Hamburg das Gelände.
Die erste große Baumaßnahme traf den Garten mit der Alsterkanalisierung. In diesem Abschnitt hatte die Alster einen toten Nebenarm, der etwa von der Winterhuder Brücke bis zur jetzigen Mündung der Tarpenbek reichte. Der eigentliche Fluss schlängelte sich auf der Winterhuder Seite entlang. Der tote Seitenarm wurde als „Dove-Alster“ bezeichnet und die Halbinsel als „Reiherstieg“. Durch die massiven Umbauten der Alster bekam auch das Grundstück einen etwas veränderten Zuschnitt. Außerdem verlor der Bebauungsplan von 1908 seine Gültigkeit. Bei der Gestaltung setzten sich der damalige Gartenbaudirektor Otto Linne und Fritz Schumacher für einen weiteren Quartierspark ein.
Die Erschließungskosten sollten über eine Randbebauung finanziert werden. Das geschah dann auch im Zusammenhang mit dem Kellinghusenpark. Die vorgesehene Bebauung entsprach im Wesentlichen den heute vorhandenen Häusern. Im August 1931 wurde der Park offiziell eröffnet. Er bekam seine Ergänzungen durch die beiden Fußgängerbrücken, über die der offizielle Alsterwanderweg führt.
Ein weiteres Wohnhaus war ursprünglich am Eingang zum Eppendorfer Markt geplant, wurde aber nie gebaut. Die Stadt behielt sich gegenüber dem Investor ein Rückkaufsrecht von 75 Jahren vor. Dieses ist im Juli 2003 abgelaufen. Über das Warum gibt es lediglich Spekulationen. Aus damaliger Sicht hatte man sich wohl vorgestellt, nach Ablauf dieser Frist die Häuser wieder abzureißen, um den Park dann in seiner vollen Ausdehnung zu haben. Nun, heute ist die Frist verstrichen, die Stadt hat von diesem Recht keinen Gebrauch gemacht und so sind diese Häuser als Lärmschutz für den Park erhalten geblieben.
Das restliche Gartengelände musste massiv umgebaut werden. Um das Niveau des Parks ausreichend über den Pegel der Alster zu heben, waren etwa 20 000 Kubikmeter Erdreich notwendig. Am Ende der Umbauarbeiten verblieben vom ursprünglichen Garten nur noch der Monopteros und einige alte Bäume.
Seit 2006 gibt es eine neue Situation für diesen Park. Im Bereich der Osterfeldstraße hat das Bezirksamt vor einigen Jahren massive Grundwasserverschmutzungen festgestellt, die vermutlich durch einen früheren chemischen Betrieb entstanden sind. Diese Grundwasserverschmutzung bewegt sich langsam auf die Alster zu. Entlang der Erikastraße wurden daher zahlreiche Bohrungen angebracht, die dieses Wasser auffangen. Es wird in einer Station oberhalb des Hayns Parks gereinigt. Das saubere Wasser wird dann durch einen Abfluss durch den Park in die Alster geleitet. Diese Maßnahme wird noch etwa 15 Jahre dauern müssen.
Heute nutzen viele Eppendorfer den Park für diverse Freizeitvergnügen. Die sind leider manchmal auch mit Lärm verbunden. Der Bezirk restauriert unterdessen auf Betreiben des EBV den Monopteros. In den nächsten Monaten wird das Bezirksamt auch die Holzbrücke über den Rest des ehemaligen „Dovenstreek“ durch eine neue Spannbetonbrücke ersetzen.
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Text: Hans-Helmut Homann - Quellen-Angaben