Mitgestalten und Wirken des Eppendorfer Bürgervereins von 1875 in Eppendorf (Seite im Aufbau)
Seit seiner Gründung 1875 kümmerte sich der Eppendorfer Bürgerverein um die Belange der Bürger im wachsenden Eppendorf: zum Beispiel zur Schulfrage um 1900, als es zu wenige Schulen gab.
Der kräftigen Förderung durch den Eppendorfer Bürgerverein ist es zu verdanken, dass mehr Schulhäuser gebaut wurden, dass 1882 eine gewerbliche Fortbildungsschule errichtet wurde und das Eppendorf im Jahre 1904 eine Realschule erhielt, die später in eine Oberrealschule umgewandelt wurde.
Außerdem war der Eppendorfer Bürgerverein tatkräftig bei der Ausgestaltung der Bebauungs,- Straßen- und Verkehrsverhältnisse in Eppendorf beteiligt. Immer wieder mischte sich der Bürgerverein in die Kommunalpolitik in Eppendorf ein, da es noch keine Bezirksämter gab, die sich um die Bürgeranliegen kümmerten.
Das Miteinander war uns besonders wichtig, wir waren Schirmherr des 1. Eppendorfer Landstraßenfestes, veranstalteten u.a. Laternenumzüge für die Kleinsten in Eppendorf. Neben den Ausflügen für unsere Mitglieder.
1988 wurde vom EBV ein Babysitter-Service ins Leben gerufen, um den Müttern in Eppendorf tagsüber die Gelegenheit zu geben, Erledigungen zu machen. Ein sinnvoller Service, der sehr gut angenommen wurde.
Mitgestalten. Mitstimmen. Miteinander. Seit über 150 Jahren. – so lautet das Motto des Eppendorfer Bürgervereins. Hier haben wir einige Beispiele zusammengetragen, die das Wirken des Eppendorfer Bürgervereins in Eppendorf veranschaulichen.
1. Der EBV – Schirmherr des 1. Eppendorfer Landstraßenfest 1981
Ende Mai ist es wieder so weit: Für 2 Tage verwandelt sich die Eppendorfer Landstraße in eine Festmeile mit Livemusik, kulinarischen Köstlichkeiten, Flohmarkt und Unterhaltung für die ganze Familie. Das Fest ist sehr beliebt und zieht Jahr für Jahr viele Tausende Besucher an.
Wussten Sie schon, dass das 1. Eppendorfer Landstraßenfest 1981 unter der Schirmherrschaft des Eppendorfer Bürgervereins organisiert worden war? Innerhalb des EBV gab es die Gruppe „Junge Unternehmer, Geschäfts- und Gewerbetreibende“, sie hat das Straßenfest aus der Taufe gehoben. Anlass war der Abschluss von umfangreichen Baumaßnahmen in der Eppendorfer Landstraße, die schon längst keine beschauliche „Landstraße“ mehr war, sondern sich in eine viel befahrene Hauptverkehrsstraße verwandelt hatte.
Seit 1977 fuhr die Straßenbahn nicht mehr, jetzt sollten die Schienen entfernt werden, um den Autoverkehr zu optimieren. „Der Eppendorfer“ schrieb etwas wehmütig: „Mit dem Herausnehmen der Straßenbahnschienen…verschwindet auch ein Rest Herzstück Eppendorfer Vergangenheit…Eine neue Zeit ist angebrochen, das Auto dominiert und verlangt sein Recht“.
Gleichzeitig sollte der Umbau aber auch die Aufenthaltsqualität der Anwohner verbessern. Die Fahrbahn wurde auf 2 Fahrspuren verengt, Fußgänger erhielten mehr Platz. „Der Eppendorfer“: „ Der Fußgänger… beansprucht mit Recht seinen Platz, seine Abgeschirmtheit vom tobenden, lärmenden Verkehr… Eines wird mit Sicherheit eintreten: Durch die Begrenzung auf nur 2 Fahrspuren wird die Eppendorfer Landstraße als Renn- und Lärmstrecke danach der Vergangenheit angehören. Darüber freuen wir uns…“
1981 war man froh, die „lästige Bauzeit“ hinter sich zu haben und das sollte gefeiert werden. Ca. 60.000 Menschen kamen zum Fest. Sie feilschten um die Waren der vielen Verkaufsstände rechts und links der Straße und ließen sich die dargebotene Erbsensuppe oder ein deftiges Mahl aus der Gulasch-Kanone schmecken. Viel Applaus erhielten die Kinder der Schule Nicols-Heydt mit ihren Ballettvorführungen und auch der Chor des Gymnasiums Hegestraße kam gut an. Der Spielmannszug „Rot-Weiß“ aus Lurup sorgte für Stimmung, – kurz und gut: Es wurde ein Riesenfest. Der „Eppendorfer“ resümierte: “ Alles in allem war es ein guter Start, eine gute runde Sache, die man in absehbarer Zeit wiederholen sollte.“
Text: Marion Bauer
Quellen: Der Eppendorfer (Jahrgänge 1977 - 1981)
2. Stiftung von historischen Hinweistafeln, um das kulturelle Erbe in Eppendorf zu bewahren
Insgesamt stiftete der Eppendorfer Bürgerverein in den 90ern, in Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutzamt, 8 historische Informationstafeln, die an folgenden Bauwerken montiert wurden: St. Johanniskirche zu Hamburg Eppendorf, Bauensemble Gustav-Leo-Straße, Holthusenbad, Bahnhof Kellinghusenstraße, Kloster-Voigt-Haus am Eppendorfer Marktplatz 11, Schule Curschmannstraße, Straße beim Andreasbrunnen und St. Johanniskloster in der Heilwigstraße. Wenn Sie den Text der blauen Tafeln vor Ort lesen, denken Sie an den Eppendorfer Bürgerverein von 1875!
Nachfolgend eine beispielhafte Foto-Auswahl:
Text/Fotos: C. Altstaedt
3. Stiftung des Denkmals für den Gehörlosenlehrer Samuel Heinicke
In Deutschland erregte Samuel Heinicke (1727 – 1790), Dorfschullehrer in Eppendorf, internationales Aufsehen, als er es in Hamburg Eppendorf schaffte, gehörlosen Kindern das Sprechen beizubringen. Er gilt als Begründer der 1. Gehörlosenschule in Deutschland.
Anlässlich seiner Verdienste stiftete der Eppendorfer Bürgerverein von 1875 eine Bronzestatue auf einem Marmorsockel, die 1896 in Eppendorf zur Würdigung seiner Arbeit (Foto unten, offizieller Festakt bei der Aufstellung, aus dem EBV-Archiv) aufgestellt wurde. Diese Bronzebüste von Heinicke auf einem Sockel aus rotbraunem Granit wurde 1969 in den Seelemannpark gebracht, wo sie heute noch zu sehen ist.
Mehr Informationen zur Gehörlosengemeinschaft in Hamburg aktuell finden Sie hier: Gehörlosenverband Hamburg e.V.
Text/Fotos: C. Altstaedt
4. Mahnmal "Sagt Nein!" – aktueller denn je!
Ernst A. Nönnecke war Mitglied von 1992 bis 2007 im Eppendorfer Bürgerverein. Bekannt wurde er durch das 1994 entstandene Mahnmal gegen das Vergessen. „Sagt Nein!“. Es ist eine Erinnerung an den durch das Stück „Draußen vor der Tür“ bekanntgewordenen Schriftsteller, Dramatiker und Kurzgeschichtenschreiber Wolfgang Borchert, der am 20. Mai 1921 ebenfalls in Hamburg-Eppendorf geboren wurde.
Ernst A. Nönnecke hatte die von ihm gestaltete Plastik zur Erinnerung an Wolfgang Borchert den Eppendorfern geschenkt. Dieses Mahnmal, dessen Sockel und Aufstellung der EBV finanziert hatte, wurde am 25. Oktober 1994 im Rosengarten gegenüber dem Schrammsweg aufgestellt und vom Verein in einer kleinen Feierstunde der Öffentlichkeit übergeben. Bei der Verleihung war der Künstler anwesend. Ernst Adolf Nönnecke starb in 2007.
Unser EBV-Mitglied Marion Bauer hat u.a. in der Mai-Ausgabe 2021 im Eppendorfer einen Beitrag geschrieben: Hier der direkte Link zum Beitrag im Archiv.
Text: Brigitte Schildt
Fotos: C. Altstaedt
5. EBV-Archiv mit historischen Fotos zu Alt-Eppendorf
Wir verfügen über eine große Sammlung historischer Fotos von Alt-Eppendorf und Eppendorf. Um 1988 bzw. 1989 wurden beim Entrümpeln des ehemaligen Luftschutzkellers im Pastorat von St. Johannis alte Glasplatten-Negative von Alt-Eppendorf wiederentdeckt und dem Eppendorfer Bürgerverein (damals EBV-Mitglied Wilhelm Schwarz) übergeben.
Zu bestimmten Anlässen, wie unserem 150. Geburtstag, oder auch jährlich bei unserem Tag der offenen Tür im Herbst, öffnen wir allen Interessierten und Neugierigen unser umfangreiches Archiv und zeigen sogar die originalen Glasplatten-Negative. Dabei arbeiten wir eng mit der Geschichtswerkstatt Eppendorf zusammen, die über viel mehr geschichtliche Informationen verfügt.
Sollten Sie Fragen haben oder möchten unsere Sammlung um Ihre historischen Fotos bereichern, schreiben Sie uns gerne über die Nachricht-Funktion hier auf der Webseite an oder eine E-Mail an: vorstand@ebv1875.de.