Der EBV on Tour: Exklusive Besichtigung Logenhaus in der Moorweide
Das Logenhaus in der Moorweide gilt als das schönste seiner Art in Hamburg, wenn nicht sogar in ganz Deutschland. Am 21. Juli 2022 hatten wir die Gelegenheit, das beeindruckende Gebäude zu besichtigen.
Schon an der Fassade wird deutlich, zu welchem Zweck es zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet worden war – sofern man sachkundig genug ist, die Ornamente zu deuten. Mit unserem Gastgeber Peter Tietjen, Hausverwalter und Freimaurer, waren wir da natürlich in äußerst kompetenten Händen.
Er erläuterte uns u.a., dass die rauhen Steine am Mittelbau keineswegs zufällig gewählt worden waren, sondern geradezu die Essenz des Freimaurergedankens symbolisieren: Im übertragenen Sinn steht die „Arbeit am rauhen Stein“ für das ständige Bestreben der Brüder, ihre charakterlichen Ecken und Kanten zu glätten und so zu besseren Menschen zu werden. Im Oberbau sieht man in Glasmosaiken die Bilder des Namenspatrons Johannes des Täufers und des heiligen Andreas.
Im Erdgeschoss befinden sich die prachtvollen Mozartsäle im neoklassizistischen Stil. So mancher unserer Leser kennt sie sicherlich aus eigenem Erleben, denn man kann sie für Hochzeiten und Empfänge mieten – eine wichtige Einnahmequelle, um die nicht gerade geringen Unterhaltskosten des Hauses zu decken.
Dann ging es hoch in die oberen Stockwerke, die vornehmlich den Logenbrüdern vorbehalten sind. Im Treppenhaus fanden die Glasmosaik-Fenster mit den Erkennungszeichen der verschiedenen hier beheimateten Logen unsere Bewunderung.
Im 1. Stock zeigen Vitrinen verschiedenen Gegenständen, die für die Zeremonien verwendet werden. Z. B. Maurerwerkzeuge, ein Gesangsbuch aus dem Jahr 1800 und eine große Sammlung geschliffener Gläser, darunter auch die Gläser mit „Kanonenfuß“, die so robust und schwer sind, dass man sie mit ordentlichem Schwung auf den Tisch knallen kann, ohne sie zu zerbrechen.
Im 2. Stock betraten wir dann den heiligsten Raum: den Tempel. Der Raum strahlt eine große Ruhe aus. Die dominierende Farbe ist Blau, das Licht ist dezent, die Bestuhlung aus dunklem Holz ist schlicht und passend.
Hier treffen sich die Brüder zu Vorträgen und in diesem Raum erfolgt auch die Aufnahmezeremonie für neue Mitglieder. Etwas versteckt auf einer Empore steht eine große Orgel. Bislang wird sie nur selten und ausschließlich bei internen Zusammenkünften gespielt.
Das ist sehr schade, findet auch Peter Tietjen. Vielleicht ist es ja irgendwann möglich, sie einem größeren Publikum zu präsentieren. Wir würden sie jedenfalls gerne mal hören.
Mehr Veranstaltungen & Aktionen (von uns & auch von anderen Institutionen) finden Sie in unserem Veranstaltungskalender.
Text/Fotos: Marion Bauer
2022_07_24