Protokoll der Auftaktveranstaltung am 16.09.2019
„Wie bewerten Sie die Aufenthaltsqualität in der Eppendorfer Landstraße? Welchen Veränderungsbedarf sehen Sie?“ Die Bezirksversammlung möchte wissen, welche Verbesserungen Bürger für den Abschnitt der Eppendorfer Landstraße vom Eppendorfer Markt bis zum Marie-Jonas-Platz für Verkehr und Aufenthalt wünschen. Deshalb hat sie ein Beteiligungsverfahren beschlossen und das Planungsbüro TOLLERORT mit der Durchführung beauftragt.
Befragung im Juni 2019
Zunächst hat TOLLERORT mit einer Bürgerbefragung auf dem Marie-Jonas-Platz ein 1. Stimmungsbild eingeholt. Bei der Einschätzung der Aufenthaltsqualität ist der Großteil der Befragten ganz zufrieden. Im Schnitt vergaben sie die Schulnote 2,8 (von 1 bis 6). Die Pluspunkte: das viele Grün, der Rosengarten, viele kleine inhabergeführte Geschäfte sowie der Wochenmarkt.
Der 2. Teil bezog sich auf die Verkehrssituation. Hier fiel die Beurteilung schlechter aus: Schnitt 3,6. Die besten Noten vergaben die Autofahrer (2,7), Fußgänger bewerten mit 3,6 und Fahrradfahrer mit 3.8. Positive Aspekte sind die gute Busanbindung und U-Bahn-Nähe sowie der überschaubare PKW-Verkehr. Als besonders negativ empfinden die Befragten die zu engen Fuß- und Radwege, wodurch es immer wieder zu Konflikten komme. Beim Auto-Verkehr missfällt besonders das ungeordnete Parken in 2. Reihe und die Parkplatzsituation.
Die letzte Frage nach den Vorstellungen für die Eppendorfer Landstraße im Jahr 2030 wurde ganz unterschiedlich beantwortet. Am häufigsten wurde der Wunsch nach einer autofreien Zone genannt. Es gibt aber auch Befragte, die alles so belassen möchten, wie es ist. Weitere Wünsche: mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer, klare Trennung der Verkehrsarten, die Vielfalt der Geschäfte erhalten, die Altbausubstanz bewahren, das bestehende Grün besser pflegen. Für die Gewerbetreibenden stehen neue kreative Parkmöglichkeiten auf dem Wunschzettel: z.B. kostenfreie Haltezonen vor den Geschäften, Kurzzeitparken, Abschaffung der Parkuhren.
Analyse der aktuellen Situation
Parallel zur Befragung wurde die verkehrliche Situation erfasst. Im Tagesverkehr von 6 – 19 Uhr fuhren 4500 Autos und 1830 Fahrradfahrer vom Marktplatz in Richtung Marie-Jonas-Platz, es gab keine Staus. Für die Autos steht eine Fahrbahnbreite von 7,25 m zur Verfügung, zuzüglich Parkstreifen in der Breite von 2,50 m (Längsparken am Rosengarten) und 5,15 m (Querparken vor den Geschäften), also zusammen 14,90 m. Die Radwege sind je Straßenseite 1 m breit. Es gibt keine separaten Fahrradstellplätze, deshalb werden die Räder an den Absperrbügeln geparkt, dadurch verringert sich der Platz nochmals. Der Gehweg auf der Geschäftsseite ist 5,50 m breit, allerdings wird er durch die Auslagen der Geschäfte eingeengt. Eine Untersuchung der Parkplatzbelegung ergab, dass die kostenfreien Parkplätze hauptsächlich von Langzeitparkern belegt werden und die Parkplätze mit Parkschein überwiegend von Kurzzeitparkern.
Die Auftaktveranstaltung
Am 16. September wurden nun die Ergebnisse präsentiert. Das Interesse an der Umgestaltung war groß, es gab ca. 220 Teilnehmende. Im Vorfeld waren von Unbekannt Aufrufe in die Hauseingänge geklebt worden: „Umbau Eppendorfer Landstraße – Letzter Termin“. Einige Anwesende gingen deshalb davon aus, dass es schon konkrete Planungen für eine autofreie Eppendorfer Landstraße gibt und hier den Bürgern etwas übergestülpt werden soll - entsprechend aufgeheizt war anfänglich die Stimmung. Die Vertreter vom Bezirk und vom Planungsbüro haben klargestellt, dass noch keine Planung existiert.
Nach der Präsentation hat sich das Plenum auf fünf Arbeitsgruppen verteilt. Hier konnte Jeder im kleinen Kreis sein Anliegen einbringen. Das Thema Fuß- und Radverkehr brennt besonders unter den Nägeln, aus den AGs kamen zahlreiche Vorschläge, z.B. Verlegung der Fahrradwege auf die Straße, Fahrradstellplätze bereitstellen, Umbau zur Fahrradstraße, Einführung Tempo 30. Es gab auch Beiträge zum Thema Parkraum: Reduzierung der Parkplätze, Anwohnerparken. Insgesamt wurde aber die Notwendigkeit von Parkraum nicht in Frage gestellt. Die AG 4 formuliert es so: „Als ein Fazit wurde festhalten, dass es Verbesserungen für Fuß- und Radverkehr geben muss, aber dabei auch der Autoverkehr mitgenommen und nicht einfach ausgeblendet werden kann“. Einige Anwohner befürchten, dass eine Verkehrsberuhigung der Landstraße nur dazu führt, dass die Autos einfach auf die Nebenstraßen ausweichen. TOLLERORT hat versichert, diesen Aspekt in ihrer weiteren Planung zu berücksichtigen.
Alle Ergebnisse der Veranstaltung sind auch auf einer Bezirksseite einsehbar:
Der nächste öffentliche Termin:
Planungswerkstatt
11. November, 17 – 21 Uhr, Robert-Koch-Straße 17
Hier werden mögliche Lösungsvarianten erarbeitet.
Marion Bauer